WÜRMER BEIM PFERD
Würmer wie Rundwürmer und Fadenwürmer zählen zu den Kleinen Strongyliden (Kleine Palisadenwürmer) und sind die heute am häufigsten beim Pferd diagnostizierten Darmparasiten.
Die Mehrheit aller im Kot von Pferden befindlichen Wurmeier und die meisten auf der Weide vorzufindenden Larven stammen von diesen Würmern. Ihr Lebenszyklus dauert mindestens sechs Wochen und kann bis zu zwei Jahre betragen. Die kleinen Würmer sind bis zu 2,5 cm lang, dünn und rötlich.
Die infektionsfähigen Larven werden vom Pferd beim Weiden aufgenommen und wandern in den Dickdarm, wo sie sich in die Darmwand eingraben und sich in Knötchen abkapseln. Ohne Vorwarnung kommt es dann zu einer synchronen Massenauswanderung dieser Larven. Dies erfolgt in der Regel gegen Ende des Winters bzw. zeitig im Frühjahr, und es kommt zur potenziell tödlichen larvalen Cyathostominose. In schweren Fällen liegt das Mortalitätsrisiko bei 50-60%. Bei jungen Pferden (unter sechs Jahren) kann die Erkrankungsgefahr erhöht sein, doch können die Kleinen Palisadenwürmer bei Tieren jeden Alters und auch zu jeder Jahreszeit eine lebensbedrohende Erkrankung verursachen.
DIE FÜR PFERDE WICHTIGSTEN WURMSPEZIES IM ÜBERBLICK:
-
Kleiner Palisadenwurm: des Dickdarms. Larven graben sich in der Darmwand ein. Massenauswanderung in den Darm kann tödlich sein.
-
Großer Palisadenwurm: Larven wandern in den Blutgefäßen des Pferdes. Adulte Würmer im Dickdarm.
-
Pfriemenschwänze: Leben im Kolon. Adulte Würmer wandern zur Eiablage zum Anus.
-
Pferdespulwurm: Larven wandern durch die Blutgefäße zur Leber und Lunge. Adulte Würmer im Dünndarm.
-
Fadenwürmer: Parasitieren im Magen
-
Magendasseln: Parasitieren im Magen. Larven in Hautwunden verhindern Heilung: „Streifensommerekzem”.
-
Zwergfadenwürmer: Larven wandern durch die Lunge. Adulte Würmer im Dünndarm.
-
Mikrofilarien: Haut
-
Lungenwürmer: Lunge
SYMPTOME
ES GIBT EINIGE SYMPTOME, WORAN MAN DIE ERKRANKUNG ERKENNEN KANN.
-
Bei vielen Wurmarten: Von leichtem Durchfall bis zu raschem, starkem Gewichtsverlust, Koliken und sogar Todesfällen
-
Großer Palisadenwurm: Kann durch Verstopfung der Blutgefäße ebenfalls tödlich enden
-
Pfriemenschwänze: Juckreiz am Anus und Fliegenmaden
-
Pferdespulwurm: Husten, schlechtes Wachstum und stumpfes Haarkleid. Aufgrund der Größe der Würmer kann es zu tödlicher Darmblockierung oder –ruptur kommen
-
Magenwürmer: Gastritis
-
Zwergfadenwürmer: Durchfall, Anorexie und Apathie sowie verminderte Wachstumsraten und Gewichtsverlust, bei Fohlen mit potenziellen späteren Komplikationen
-
Mikrofilarien: Gelegentlich Hautirritationen und schmerzfreie Schwellung von Sehnen und Bändern
-
Lungenwürmer: Die Symptome umfassen hartnäckigen Husten und eine erhöhte Atemfrequenz. Kann eine Pneumonie verursachen.
DIAGNOSE
Obwohl adulte Würmer gelegentlich im Kot der Pferde entdeckt werden können, sind spezifische diagnostische Tests erforderlich, um Art und Ausmaß des Wurmbefalls zu bestimmen. Der Eizahlreduktionstest (EZRT) ist ein nützliches Mittel zur Beurteilung der Wirksamkeit von Entwurmungsprogrammen und zur Bestimmung des parasitären Status bei neu zugekauften Pferden, sowie zur Identifizierung der von Würmern befallenen Pferde, die behandelt werden müssen.
An dieser Stelle sei vermerkt, dass es derzeit keinen verlässlichen Test gibt, der in der Lage wäre, die enzystierten Cyathostominae, die als Larven keine Eier produzieren, nachzuweisen. Aus diesem Grund muss die Anthelminthikatherapie spezifisch auf die Bekämpfung der Larven abzielen.
THERAPIE & PRÄVENTION
Betroffene Pferde sollten mit einem modernen Entwurmungsmittel behandelt werden, das auch die Anzahl der hypobiotischen Larven EL3 reduzieren kann.
Zur Vorbeugung von Wurmbefall sollte während der gesamten Weidesaison ein routinemäßiges Wurmbekämpfungsprogramm durchgeführt werden. Da jedoch in milden und feuchteren Wintern das Risiko besteht, dass die Pferde noch spät im Jahr infektiöse Wurmlarven aufnehmen, sollte die Wurmbekämpfung am besten ganzjährig erfolgen. Die Kleinen Strongyliden sind heutzutage die häufigsten und schädlichsten Parasiten, von denen Pferde betroffen sein können.
Nach der Aufnahme der Larven beim Weiden, der Invasion der Darmschleimhaut und ihrer weiteren Entwicklung in der Darmwand des Pferdes, kann es durch die spätere Massenauswanderung der Würmer und die damit verursachte Durchlöcherung der Darmwand zu einer lebensbedrohenden Erkrankung kommen. Obwohl durch den weitreichenden Einsatz moderner Wurmmittel die Großen Strongyliden wirksam reduziert werden konnten, stellen auch deren Wanderlarven nach wie vor eine potenziell tödliche Gefahr dar. Die nicht behandelten enzystierten Larven der Kleinen Palisadenwürmer wandern im Spätwinter/zeitigen Frühjahr gleichzeitig in Massen in den Darmkanal aus. Somit sollte eine Behandlung zumindest im November und im Februar erfolgen.
Enzystierte Larven der kleinen Palisadenwürmer: Bei Nichtbehandlung wandern diese Larven im Spätwinter/zeitigen Frühjahr gleichzeitig in Massen in den Darmkanal aus. Somit sollte eine Behandlung zumindest im November und im Februar erfolgen.
WEIDENMANAGEMENT
-
Entfernen Sie die Kothaufen regelmäßig von der Weide, in der Weidesaison mindestens zweimal wöchentlich; zwischen November und März reicht die wöchentliche Entfernung.
-
Lassen Sie nicht zu viele Pferde auf eine begrenzte Weidefläche: Im Idealfall sollten nur ein bis zwei Pferde pro ca. einem halben Hektar weiden.
-
Nutzen Sie, wenn möglich, die Weiden wechselweise auch mit Rindern oder Schafen.
-
Fohlen sollten nicht gemeinsam mit älteren Pferden weiden, da letztere eine größere Quelle für die Kontamination der Weide darstellen können und daher noch regelmäßiger entwurmt werden müssen.